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cbs.zero: Der Weg zum SAP Green Ledger

Das SAP Green Ledger verspricht, Carbon Accounting zukünftig transparent umsetzbar zu machen. Indem es die Grundsätze des Finanzwesens auf den Bereich der Emissionsdaten überträgt, bietet es einen holistischen Überblick über den CO2-Fußabdruck von Unternehmen und effektive Steuerungsmöglichkeiten. Damit Unternehmen diese Vorteile für ihre Sustainability-Bestrebungen nutzen können, müssen sie sich aktiv vorbereiten.

Um im Kontext der Dekarbonisierung fundierte Entscheidungen treffen zu können, sind Emissions-Daten essenziell. Doch diese sind komplex und stammen aus verschiedensten, auch unternehmensexternen Quellen. Zudem können CO2-Daten häufig nur punktuell erhoben und dann in größeren Zeitabständen aggregiert und reportet werden. Das bedeutet, dass zwischen Maßnahmen und den berichteten Ergebnissen ein Zeitraum von Wochen bis Monaten liegt. Angesichts der kurzfristig kommenden Regularien und der sich dynamisch ändernden Kundenanforderungen im B2B-Bereich ist das zu langsam.

Das SAP Green Ledger soll Unternehmen ermöglichen, zeitnah und agil auf Entwicklungen zu reagieren. Der Begriff „Ledger“ referenziert die verschiedenen Buchführungsbücher, die dazu dienen, lokale Rechnungslegungsvorschriften abzubilden. Der Green Ledger wird neben den bisherigen Währungsbewertungen wie Euro oder Fremdwährungen auch Umweltaspekte wie den CO2e (Äquivalente) oder andere Treibhausgase berücksichtigen. Kernidee ist also die buchhalterische Erfassung von Emissionsdaten und deren Verknüpfung mit finanziellen Daten.

Das Green Ledger ermöglicht ein „Transactional Carbon Accounting“, d.h. die Emissionen, die durch Produkte und Services von Unternehmen in der globalen Wertschöpfungskette entstehen, können transaktionsbezogen gemessen, verfolgt und entsprechend berichtet werden. So gelangen Unternehmen von isolierten, inselartigen Darstellungen von Emissionen hin zu einer fundierten End-to-End Betrachtung.

Insbesondere für die produzierende Industrie ist der Green Ledger von Bedeutung. Für jene gilt es, die größten Einflussfaktoren und wichtigsten Stellschrauben in ihrer Wertschöpfungskette unmittelbar zu identifizieren und effektiv zu reagieren. Zudem bewegen sich die gesetzlichen Anforderungen an das Reporting von Emissionen in Richtung einer detaillierteren Darstellung, weg von aggregierten Angaben. Unternehmen müssen hierfür ihre Emissionswerte insbesondere im Kontext ihrer Produkte transparent dokumentieren und mit echten, nachvollziehbaren Werten belegen können. Die Verbesserung der Qualität der Berichterstattung im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben, ermöglicht es Unternehmen auch, sich im Wettbewerb zu positionieren, indem sie ihre Produkte glaubwürdig als umweltfreundlich („grün“) kennzeichnen können.

Die Green Ledger Architektur

Von zentraler Bedeutung in der Green Ledger System-Architektur ist das SAP Sustainability Footprint Management (SFM). Dieses berechnet den CO2-Fußabdruck auf Unternehmens- und Produktebene entlang der Scopes und automatisiert und optimiert die Datenerfassung. Zudem ordnet das SFM-Emissionsdaten den Transaktions- und Stammdatensätzen des ERP-Systems zu.

Im Hinblick auf Scope 3-Emissionen sind Daten von Lieferanten außerhalb der eigenen Organisation gefragt. Deren Nutzung wird durch das in Entwicklung befindlichen SAP Sustainability Data Exchange vereinfacht, indem es ein Netzwerk für Lieferanten und Kunden zum automatisierten Datenaustausch bietet.

Als Data Warehouse ist im Idealfall die SAP Datasphere an das Green Ledger angebunden. Mit dieser können zusätzliche Datenquellen sowie Non-SAP-Systeme integriert werden. Die Datasphere harmonisiert die Daten auf einheitlichem Niveau, unabhängig von ihrer Herkunft.

Der Green Ledger fungiert innerhalb der Architektur zukünftig als Hub, in dem die Datenflüsse des Finanzbuchhaltungssystems und der ESG-Lösungen im SAP S/4HANA ERP-System zusammengeführt werden. Die Daten der Sustainability Lösungen werden Profitcentern, Kostenstellen, Buchungskreisen usw. zugeordnet. Finanz- und Emissionsdaten befinden sich so an der gleichen Stelle.

Der SAP Sustainability Control Tower (SCT) schließlich ermöglicht eine ganzheitliche Steuerung und Berichterstattung, indem er neben Emissionsdaten auch andere ESG-Daten zentralisiert und strukturiert darstellt. Zudem kann die SAP Analytics Cloud Visualisierungen und Dashboards sowie prädikative Planungs- und Simulationsszenarien bereitstellen.

So sollten Unternehmen sich vorbereiten

Das Green Ledger befindet sich noch in Entwicklung und wird im zweiten Halbjahr 2024 für RISE und GROW-Kunden erwartet. Unternehmen, die an der Einführung interessiert sind, sollten die Weichen bereits jetzt stellen. Die Implementierung des Green Ledgers erfordert als grundlegende Voraussetzung eine vollzogene Umstellung auf SAP S/4HANA und die Einführung der SAP Business Technology Plattform. Zudem ist ein sauberes Setup der beteiligten Bereiche von großer Bedeutung und muss im Vorfeld angegangen werden, ebenso wie die Datenqualität – die Qualität des Inputs entscheidet über die Qualität des Outputs. Es empfiehlt sich daher auch die Implementierung der SAP Datasphere und der Analytics Cloud.

Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, ist es sinnvoll die verschiedenen Sustainability Lösungen einzuführen, wie das SAP Sustainability Footprint Management, den Sustainability Control Tower und schließlich das Green Ledger.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies lediglich eine grobe Skizzierung darstellt, da es für die Nachhaltigkeits-IT-Strategie keinen universell gültigen Ansatz für jedes Unternehmen gibt. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Nachhaltigkeitsstrategie mit der IT-Strategie in Einklang zu bringen und daraus eine klare Roadmap abzuleiten – und frühzeitig diesen Weg einzuschlagen. Die Zeit drängt in vielerlei Hinsicht. cbs kann Sie dabei unterstützen, Ihren Fahrplan in Richtung nachhaltiges Wirtschaften auf den Prüfstand zu stellen. Kontaktieren Sie uns – gemeinsam finden wir passende Lösungen.

Autoren

Alexander Neske
Manager
Katharina Frischknecht-Tremmel
Consultant