Innerhalb der Kreislaufwirtschaft gibt es besonders wichtige Wachstumsmärkte, die den Weg zu einer dekarbonisierten und kreislauforientierten Wirtschaft ebnen sollen. Es gibt verschiedene Strategien zur Schließung von Wertstromkreisläufen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Wiederaufbereitung, Aufarbeitung und Wiederverwendung.
Wiederaufbereitungsmaschinen
Was ist Remanufacturing? Remanufacturing ist der Prozess der Aufarbeitung von Maschinen und Komponenten durch Demontage, Reinigung und Reparatur in einen „neuwertigen“ Zustand. Infolgedessen müssen weniger neue Geräte hergestellt werden, was nicht nur den Material-, sondern auch den Energie- und Wasserverbrauch senkt. Im Durchschnitt können in der industriellen Produktion 80 Prozent der Materialien, 85 Prozent der Energie und 86 Prozent des Wassers eingespart werden. Darüber hinaus sind wiederaufbereitete Maschinen und Komponenten bei gleicher Qualität kostengünstiger in der Herstellung. Das macht sie sowohl für Hersteller als auch für Anwender attraktiv.
Die Wiederaufarbeitung ist in vielen Bereichen der Industrie bereits gängige Praxis, z. B. bei Motorsteuergeräten, Startern und Kraftstoffeinspritzsystemen, Bremssätteln und Lichtmaschinen. Es gibt jedoch noch viel ungenutztes Potenzial, zum Beispiel auf dem Kfz-Ersatzteilmarkt. Ob und in welchem Umfang ein Wachstum erzielt werden kann, hängt stark von der Akzeptanz der wiederaufbereiteten Maschinen und Komponenten ab. Und die wiederum kann durch gute Kommunikation, gute Analysemöglichkeiten und regulatorische Faktoren erhöht werden.
Wiederaufbereitung von Batterien
Refurbishing ist auch die Wiederaufbereitung gebrauchter Produkte. Während sich das Remanufacturing in erster Linie auf Maschinen und Anlagen im industriellen Kontext bis hin zu Einzelteilen bezieht, bezieht sich das Refurbishing auf weniger komplexe Produkte, die in Betracht gezogen werden. Wiederaufbereitete Laptops und Smartphones sind inzwischen weit verbreitet.
Was durch Refurbishment erreicht werden kann, zeigt sich schon heute: Für den Übergang zur Elektromobilität ist die Etablierung funktionierender und schnell skalierbarer Recyclingprozesse entscheidend. Die EU hat bereits Sammelziele für das in Batterien enthaltene Lithium. Das Refurbishment ist eine der Schlüsselaktivitäten als Vorstufe zum eigentlichen Recycling.
Wiederverwendung von Fotovoltaik
Wiederverwendung ist die Wiederverwendung von Produkten, die bereits für einen anderen Zweck verwendet wurden. So ist die Wiederverwendung von Photovoltaikmodulen, insbesondere aus Solarparks oder neuen Produkten, die durch Transportunfälle oder fehlerhafte Produktionschargen gerettet wurden, für den Gebrauchtmarkt wertvoll. Anstatt verschrottet zu werden, können diese Photovoltaikmodule geprüft, repariert und schließlich verkauft werden.
Chancen der Kreislaufwirtschaft: wirtschaftliches und ökologisches Potenzial
Remanufacturing, Aufarbeitung und Wiederverwendung gehören zu den wichtigsten Wachstumsmärkten der Kreislaufwirtschaft. Alle drei Märkte bieten das Potenzial, zukunftsweisende Kreislaufgeschäftsmodelle zu entwickeln. Und sie ergänzen sich perfekt. Innerhalb der R-Strategien gehören sie zu den technischen Strategien, mit denen bestehende Stoffströme gehandelt werden können.
Ziel der Wiederverwendung ist es, dass ein Produkt oder technisches System mit seinen bestehenden technischen und materiellen Eigenschaften möglichst lange und effizient genutzt werden kann. Da Instandhaltungs- und Wiederaufbereitungsprozesse zusätzliche Ressourcen für Aufbereitung und Ersatzteile erfordern, sind Remanufacturing und Refurbishing weniger ressourceneffizient und haben weniger Dematerialisierungspotenzial als andere Strategien. Dennoch leisten sie einen wertvollen Beitrag zu Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz.
Die Kreislaufwirtschaft muss eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit Rohstoffen spielen. Sie wird in Zukunft neben heimischen und importierten Rohstoffen eine wichtige Rolle spielen. Wir haben hier Potenziale, die wir nutzen wollen. Dabei stellt sich die Frage, wo genau die neuen Geschäftsmodelle liegen. Unternehmen auf der ganzen Welt sind sehr gut darin, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Wenn ein Unternehmen diese etablierten und optimierten Prozesse in Richtung Kreislaufwirtschaft verändern will, braucht es eine gesicherte Rohstoffversorgung und einen Markt, der bereit ist, gegebenenfalls vorübergehend höhere Preise zu akzeptieren.
Das gilt auch für die Qualität von Rohstoffen. Die Normung gibt dem Unternehmen die nötige Sicherheit auf dem Markt. Es muss darauf geachtet werden, dass durch geschicktes Matchmaking keine ungleichen Marktbedingungen zwischen KMU und Industrie entstehen.
Ein weiterer interessanter Bereich ist die Frage, ob Unternehmen mit Reparaturarbeiten mehr Gewinn erzielen können. Es kann für ein Unternehmen besser sein, seine Produkte näher an sich selbst heranzuführen, so dass Rohstoffe für neue Produkte durch Recycling oder Wiederverwendung von Bauteilen aus gebrauchten Geräten hergestellt werden können.
Eine Herausforderung besteht darin, diese Aspekte der Kreislaufwirtschaft in ein ERP-System zu integrieren, damit die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Optionen gemessen werden kann.